Schreibprojekte, Motivation & NaNo

Hallo Du!

Heute geht es mir um das Thema Schreibprojekte - und die Motivation, sie fertig zu stellen. Hintergrund ist der National Novel Writing Month - kurz: NaNoWriMo. Oder, für die ganz faulen: NaNo. Jedes Jahr im November findet dieses Ereignis für alle Schreibbegeisterten statt - und dieses Jahr wollte ich mit von der Partie sein.



Was bringt nun der NaNo?

Kurz gesagt: 50.000 Wörter in einem Monat, 1.667 Wörter am Tag.
Die Gelegenheit, sich mit anderen (Hobby-)Autoren zu messen.
Den eigenen Schweinehund regelmäßig überwinden und durchzuhalten.
Spaß spielt sicherlich auch eine Rolle.
Sich selbst ein wenig besser kennen lernen.
Jeden Tag ein Erfolgserlebnis, wenn die Wortzahl geschafft ist.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich eine ganze Menge über mich selbst gelernt habe. Allerdings muss ich dafür auch zugeben, dass ich es nicht geschafft habe, durchzuhalten. Dafür gibt es verschiedene Gründe - allen voran aber die Tatsache, dass ich nicht richtig vorbereitet war. Leider.

Meine Erfahrungen und Erkenntnisse...


... zum Wortziel

1.667 Wörter am Tag - das klingt erst Mal ganz schön viel. Ich durfte aber feststellen, dass es tatsächlich ganz gut funktioniert, wenn ich die Wortzahl auf kleinere Zeitsplitter am Tag aufteile. Oft habe ich mich direkt morgens nach dem Aufstehen eine halbe Stunde hingesetzt, dann eine Weile herumgewerkelt, mir wieder Zeit dafür genommen, und so weiter.

Was mir außerdem sehr geholfen hat, sind die sogenannten WordWars. Das sind kleinere Wettbewerbe, bei dem sich Schreiber für eine bestimmte Zeitspanne verabreden und jeder schreibt so viel, wie er kann. Derjenige, der die meisten Wörter geschrieben hat, hat diese Runde gewonnen. Allerdings habe ich mich nie als Verliererin betrachtet, wenn ich nicht die beste Zahl liefern konnte - denn jedes Wort ist eines auf dem Weg zum Ziel und somit ein kleiner Erfolg.

Eine weitere Hilfe, die ich kennen lernen durfte, ist die Seite WriteOrDie. Durch sie kann man quasi einen WordWar gegen die sich selbst gesteckten Ziele führen. Für mich interessant war, dass die Seite mit ziemlich anstrengenden Geräuschen auf sich aufmerksam macht, sobald nicht mehr geschrieben wird. Heißt auch: Ablenkung wird sofort bemerkt und mitgeteilt. Nachdem meine Aufmerksamkeit am Computer ziemlich schnell auf andere Dinge gezogen wird, erinnerte mich die Seite tatsächlich das ein oder andere Mal daran, dass ich doch eigentlich schreiben wollte.



... zum Plotten

Ich dachte immer, ich sei kein Plotter. Genau das wurde mir diesen Monat zum Verhängnis. Mal abgesehen davon, dass ich mich recht spät dazu entschlossen hatte, mich der Herausforderung zu stellen.

Nachdem die ersten Seiten geschrieben waren, merkte ich plötzlich, dass es nicht lief. Ich kannte zwar den Ausgangs- und den Endpunkt und auch eine wichtige Zwischenstation - aber der ganze Rest lag im Dunkeln. Hinzu kam, dass ich das Gefühl hatte, dass meine Figuren so 08-15 waren (und noch immer sind), dass ich sie durch die Situationen schieben musste statt sie selbst handeln lassen zu können.

Also versuchte ich, im Nachhinein zu plotten. Weil ich das aber noch nie gemacht hatte, funktionierte es aber natürlich nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also plottete ich ein bisschen, schrieb weiter... und verwarf den Gedanken, dass ich plotten sollte, wieder. Mit dem Ergebnis, dass ich nicht weiß, wie es weiter gehen soll.

Merke: Ich sollte dringend plotten lernen, vielleicht auch mit einer anderen Idee, um dieses frustrierende Erlebnis sacken zu lassen - und mich dann mit neuen Erkenntnissen wieder ans Werk machen.



... über Routinen und Aussetzen dieser

Die ersten fünf Tage schrieb ich kein einziges Wort. Nicht, weil ich nicht wollte - sondern weil ich das erste Mal Frühschicht gearbeitet habe und danach so müde und kaputt war, dass die Motivation fehlte, überhaupt noch irgendetwas zu machen.
Nach diesen fünf Tagen begann ich, wirklich jeden Morgen zu schreiben. Teilweise sogar direkt nach dem Aufwachen, noch vor dem Aufstehen - da ich keinen Schreibtisch besitze, habe ich den Laptop oft einfach mit am Bett. Eine Angewohnheit, über die ich inzwischen sehr skeptisch bin. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nachdem ich Sommer diesen Jahres von zuhause ausgezogen bin, kam meine Mama mich Mitte November für Konzert des Lord of the Lost - Ensemble besuchen. In der Woche, die sie hier war, habe ich kein einziges Wort geschrieben - und danach nicht mehr angefangen. Die Erkenntnis über das Plotten und die Tatsache, dass die Geschichte ohne echte Grundlagen vor sich hinplätscherte, hatten meine Motivation ohnehin stark getrübt. Das Aussetzen des Rituals kam also zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

Ich möchte die Erkenntnis, die ich daraus gezogen habe, nicht nur auf das Schreiben sondern auf ALLES beziehen, was ich in Zukunft angehen will: Wenn sich eine Routine einstellen und erhalten bleiben soll, darf sie insbesondere in der Anfangsphase auf keinen Fall unterbrochen werden.



... über mein persönliches Schreib-Getränk

Tatsächlich besitze ich nicht DAS Schreibgetränk. Bei manchen ist es Kaffee, bei manchen Wasser, Saft, Tee.
Ich persönlich lege tatsächlich einfach wert darauf, dass ich etwas warmes zu trinken habe. Das kann Tee sein, Schokocappuccino, Kakao. Oder einfach warmes Leitungswasser. Selbst das reicht, damit ich mich beim Schreiben wohl fühle.
Was für mich auch interessant zu entdecken war, ist folgende Tatsache: Ich kann beim Schreiben nicht essen. Weder Obst noch Gemüse, Süßigkeiten oder Knabberkram. Es funktioniert einfach nicht. Manche schwören darauf, dass der Prozess des Kauens die Denkleistung erhöht. Und ich bin durchaus bereit, daran ebenfalls zu glauben. Aber nicht, so lange ich schreibe - da lenkt mich der Geschmack in meinem Mund zu sehr ab. Was irgendwie kurios ist, schließlich schmeckt Tee oder eben Schokocappuccino auch nach etwas.



Fazit

Ich möchte nächstes Jahr wieder am NaNo teilnehmen. Besser vorbereitet, ohne so viele Unterbrechungen durch Besuch. Vielleicht versuche ich sogar, meinen Urlaub in den November zu legen - das muss ich noch schauen. Aber auf jeden Fall werde ich nächstes Jahr im Oktober anfangen, zu plotten. Und zwar ohne Ausreden. Und damit das funktioniert, werde ich mein aktuelles Projekt in den nächsten Tagen abschließen und schon beim folgenden Projekt üben, den Handlungsstrang nicht stückchenweise zu entwerfen sondern komplett im Voraus. Vielleicht hilft mir das auch, nicht immer so lange für ein Projekt zu brauchen. Das aktuelle läuft jetzt seit 1,5 Jahren, wobei ich immer wieder hänge, raus komme, wieder rein finden muss. Und dabei ist es mit knapp 40.000 Wörtern nicht einmal NaNo-tauglich.
Gerade meine Erfahrung zum Thema Routinen möchte ich aber nicht nur auf das Schreiben sondern auf mein Leben insgesamt beziehen. Wenn ich neue Routinen etablieren will, werde ich also zukünftig deutlich stärker gegen meinen inneren Schweinehund ankämpfen, um eine langfristige Veränderung in meinem Leben zu bekommen.



Vielen Dank, dass Du bis hier her gelesen hast. Gibt es vielleicht Dinge, die Du über Dich selbst und Dein Schreibverhalten gelernt hast?

Viele Grüße und hab einen tollen Tag,
Deine Magdalena

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